Homöopathie bei Krebs – Add-on

Homöopathie bei Krebs – Add-on

Eine mindestens ebenso interessante Studie wurde vor einigen Jahren von Professor Michael Frass in Wien begonnen. Ihr Ergebnis sollte sogar die Wissenschaftler überraschen, die sie durchgeführt hatten. Dabei versprach sie zunächst nicht unbedingt bahnbrechende Erkenntnisse zutage zu fördern. In der klinisch-onkologischen Studie sollte untersucht werden, ob eine zusätzliche Behandlung mit Homöopathie das Wohlbefinden von Krebspatienten verbessern könnte. Die schulmedizinische Therapie ist für die Patienten extrem strapaziös. Aus diesem Grund werden Patienten schon seit längerem zusätzlich mit Homöopathie behandelt – wenn sie dies wünschen. Die Ärzte der Onkologie hatten dabei den Eindruck gewonnen, dass diese Patienten besser mit der beschwerlichen Krebstherapie zurechtkamen. Also wollten sie diesen subjektiven Eindruck durch eine Studie überprüfen.

STUDIENPHASEN

Das Studiendesign war denkbar einfach. Vierhundert Patienten wurden mit den herkömmlichen Methoden behandelt. Sie erhielten also alle eine Chemotherapie entsprechend den aktuellen schulmedizinischen Behandlungsvorgaben. Zweihundert von ihnen bekamen zusätzlich eine homöopathische Behandlung. Alle Patienten nahmen selbstverständlich freiwillig an der Studie teil.

Alle Teilnehmer füllten mindestens zweimal einen umfangreichen Fragebogen aus. Es war die erste Untersuchung, die nach klinischen Standards den Effekt einer zusätzlichen (auch add-on genannten) homöopathischen Behandlung auf Krebspatienten gemessen hat. Die Auswertung der Daten fiel sehr positiv für die Homöopathie aus. Der Zustand der mit beiden Therapien behandelten Gruppe hatte sich  in der Selbsteinschätzung signifikant verbessert. Es ging den Patienten mit einer zusätzlichen homöopathischen Behandlung also deutlich besser.

Das waren nun sehr positive Ergebnisse, überraschend waren sie allerdings nicht. Es hatte schon eine Reihe von Studien an Unikliniken gegeben, bei denen ähnliche Ergebnisse erzielt wurden – zu den unterschiedlichsten Erkrankungen und Therapien. Bei einer zusätzlichen Behandlung mit Homöopathie geht es den Patienten eigentlich immer besser als ohne. Das bekannteste Beispiel hierfür ist wahrscheinlich Arnika. Diese Globuli setzen mittlerweile auch aufgeschlossene Schulmediziner ein; etwa um die Wundheilung nach Operationen signifikant zu beschleunigen.

DATENAUSWERTUNG

Selten hatte man bisher allerdings eine Studie bei einer so schweren Erkrankung wie fortgeschrittenem Krebs durchgeführt. In einer weiteren Studie schaute sich eine interessierte Mitarbeiterin den Verlauf eines Parameters an. Sie untersuchte die durchschnittliche Lebenserwartung der Teilnehmer. Denn sie hatte den Eindruck, die Lebenserwartung sei in der homöopathisch behandelten Gruppe deutlich höher gewesen. Und was sie dabei fand, war in der Tat eine kleine Sensation. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag in dieser Gruppe tatsächlich weit über den gewöhnlichen Werten. Die add-on-Behandlung hatte offenbar nicht nur Wohlbefinden und generellen Gesundheitszustand der Patienten verbessert, sondern auch die Lebensdauer verlängert, zum Teil erheblich.

Normale Therapie
Homöopatische Therapie

Unter Homöopathischer Add-On-Therapie hat die Lebensqualität und sogar die Lebenserwartung der meisten Patienten signifikant zugenommen.

EINE NEUE DOPPELBLINDSTUDIE

Es gab für die Wissenschaftlern nur eine Möglichkeit, um die erstaunlichen Daten zu veröffentlichen: Um zu belegen, dass homöopathische Therapie die Lebenserwartung von Krebspatienten positiv beeinflussen kann, muss eine weitere neue Studie durchgeführt werden. Eine randomisierte Doppelblindstudie, bei der neben subjektivem Befinden und dem generellen Gesundheitszustand auch die Lebensdauer erfasst wird. Mittlerweile ist auch diese Studie vorbereitet und von einer Ethikkommission zugelassen worden. Die Wissenschaftler haben entschieden, dass die Teilnehmer an einer sehr fortgeschrittenen Krebserkrankung leiden müssen. Denn nur dann ist eine Untersuchung zur Lebenserwartung derzeit möglich.

ZEITSTUDIE

Auf das endgültige Ergebnis müssen wir noch eine Zeit warten. Wenn diese Studie aber den bisherigen Ergebnissen entspricht, wird sie einen wichtigen Schritt zur Anerkennung von add-on-Therapien im Besonderen und von Homöopathie allgemein darstellen. Denn sie könnte helfen, mit einem weiteren Vorurteil aufzuräumen:

FAZIT:

Eine Behandlung mit Homöopathie hat einen positiven Effekt auf Patienten. Um diese einfache Einsicht kommen die seriösen kritischen Metastudien nicht herum. Selbst wenn man alle mathematischen Möglichkeiten ausschöpft, diesen Effekt kleinzurechnen, man muss doch zugeben, dass eine signifikante Besserung stattgefunden hat. Nun muss ein Schulmediziner entlang seinem Selbstverständnis wohl oder übel eine logische Erklärung für diese Heilung suchen. Und so hat sich neben dem beinahe reflexartigen Verweis auf Placebowirkungen noch ein anderer Klassiker etabliert: Die Besserung sei einzig auf die positive Wirkung des Anamnesegesprächs zurückzuführen. Das Gefühl von einem Arzt ernstgenommen und umsorgt zu werden, dies allein führe zu der beobachteten Besserung des Gesundheitszustandes.

Nun würde kein Homöopath auf eine sorgfältige Anamnese verzichten. Und mit Sicherheit kann die Zuwendung bei so einem Gespräch den akuten Leidensdruck eines Patienten lindern. Doch auch erfahrene Homöopathen werden bestätigen: übernatürliche Wunder werden dabei nicht vollbracht. Wenn einzig ein ein-bis-zweistündiges Gespräch hohen Blutdruck langfristig senken und sogar fortgeschrittene Tumorerkrankungen über Monate oder mitunter Jahre hinweg beeinflussen könnte – nüchtern analysiert sollten dann die Patienten einer dreihundertstündigen Psychoanalyse anschließend völlig frei von Gebrechen sein. Das ist bekanntermaßen nicht der Fall. So schwierig es für die Kritiker auch sein mag, die Frage bleibt: Wie kann es sein, dass diese seltsamen Kügelchen ohne Wirkmoleküle eine heilende Wirkung entfalten? Die Grundlagenforschung zu dieser Frage sollte unbedingt gefördert werden.

FAZIT